Wilde Pfade Initiatorinnen

Kerstin Lang

Ergotherapeutin & Fachkraft für Inklusion, Mama eines Sohnes.

Seit sehr vielen Jahren (genau genommen seit 1995 als ich “Kindermädchen” für Drillinge und deren Schwester wurde) beschäftige ich mich mit Reformpädagogik.

Mich hat es damals als 14jährige begeistert, dass man voller spielerischer Leichtigkeit Kinder beim “Groß – werden” begleiten kann.

Ich musste als “Kindermädchen” weder streng noch autoritär sein – es kam auf die Beziehung an – und ich erinnere mich an sehr viele lustige, unbeschwerte Situationen als ich als sehr junger Mensch für diese vier Kinder (oft waren auch noch Nachbarskinder da) verantwortlich war.

Dieser “Job” hat mich fürs Leben geprägt und ich fand schnell Literatur, die bestätigte, dass “Erziehen und Lernen” auch anders gehen kann, als ich es bis dahin zum Beispiel aus der Schule und anderen gesellschaftlichen Kontexten kannte.

Im Jahr 2000 nach dem Abitur begann meine lange Verbundenheit zum Montessori Kinderhaus in Michelstadt und meine Begeisterung für die Montessori Pädagogik.

Nach dem einjährigen Praktikum dort mit Besuch der Schule für Sozialpädagogik folgte ich meinem Berufswunsch, in dem ich mein Interesse für Menschen und für die Medizin vereint sah: ich begann die Ausbildung zur Ergotherapeutin, noch heute, fast zwanzig Jahre später, meine Berufung.

Von Anfang an war mir klar, dass ich in der Lebensumwelt der Menschen tätig sein möchte und meine inklusive Denk- und Handlungsweise setzte ich als fest angestellte Ergotherapeutin in einem städtischen Kindergarten konsequent um (2006 war das noch was völlig außergewöhnliches…).

Als die ersten freien Schulen im Odenwald eröffneten, war ich sehr interessiert und zum Teil auch an der Gründung beteiligt.

Mein Wille, die Prinzipien von freien Schulen aber auch an öffentlichen Schulen umzusetzen und als Ergotherapeutin in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Pädagog:innen zusammenzuarbeiten, führte mich dazu, eine eigene Praxis für Ergotherapie zu eröffnen und meine Energie in diese Arbeit zu stecken.

Der eigene Sohn und einige Familien, mit denen ich im ergotherapeutischen Kontext arbeiten darf, brachten mich nun erneut dazu, doch auch die Visionen einer lebenswerten Zukunft zielgerichtet umzusetzen: ich freue mich, mein langjähriges Wissen, meine Erfahrungen, meine Art und mein Netzwerk zu bündeln und eine freie NaturSchule in unserem wunderbaren Odenwald zu gründen –     dafür ist jetzt genau die richtige Zeit!!

Fabienne Pietrusky

Ich bin Logopädin und Mama von zwei Kindern. 

Wieso ich auf wilden Pfaden laufen möchte:

In meiner logopädischen Arbeit gewinne ich viele Einblicke in Kindertageseinrichtungen, Regel- und Förderschulen. Dabei beobachte ich häufig, dass Kinder und Erwachsene bemüht sind, sich an das vorgegebene Raster anzupassen und sich unverhältnismäßig zu vergleichen. Dadurch erlebe ich gestresste Menschen (groß und klein) in dem System Schule, die die Freude am Entdecken, Lernen und nicht zuletzt am Miteinander verloren haben.  

Das widerspricht meiner inneren Grundhaltung hinsichtlich der Individualität jedes Menschen und meiner Überzeugung, wie Lernen funktioniert.

Zusätzlich stellt sich mir als Mama die Frage, wie ich meinen Kindern ein offenes und individuelles Aufwachsen in einer Gemeinschaft ermöglichen kann. Besonders herausfordernd erlebe ich diese Fragestellung mit meiner Tochter mit einer Behinderung.